Der altgriechische Mythos von Orpheus und Eurydike handelt von zwei Liebenden, die durch den Tod Eurydikes getrennt werden. Die Handlung erfolgt ursprünglich hauptsächlich aus der Sicht des Protagonisten Orpheus, einem thrakischen Sänger, der seiner toten Ehefrau Eurydike in die Unter- welt folgt, um sie zu sich zurückzuholen. In Sarah Ruhls Theaterstück EURYDIKE wird dieser Mythos in die Moderne transmittiert und aus ihrer Perspektive erzählt. In der Unterwelt gefangen begegnet Eurydike ihrem verstorbenen Vater und exploriert die komplexe Beziehung zueinander, während Orpheus Suche nach ihr lediglich am Rande passiert. Die Selbstbestimmung Eurydikes über ihr Schicksal wird zum zentralen Handlungsstrang und zeigt auf, wie selten in verschiedenen klassischen Geschichten und Mythen aus Sicht der Frauen erzählt wird.